„Der reine Männerstaat ist das Verderben der Völker“

20.09.2019

Während die Leistungen der „Väter“ des Grundgesetzes ausführlich gewürdigt wurden, fanden die vier „Mütter“ zunächst weniger Beachtung. Sie waren es aber, die am Grundgesetz mitgeschrieben und dafür gesorgt haben, dass der Artikel 3, Absatz 2 – „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ – in das Grundgesetz aufgenommen wurde.

„Allerdings“, das betonte Rektor Prof. Dr. Wolfgang Ernst bei der Eröffnung der Ausstellung in der HVF, „gibt es noch Spielraum und Luft nach oben, was das Umsetzen angeht.“ Und Prof. Dr. Annette Zimmermann-Kreher, die den Gästen die Ausstellung in ihrem Vortrag näherbrachte, ergänzte: „Aus Sicht einer Verwaltungshochschule, deren Studierende zu siebzig Prozent weiblich sind, erscheint es daher umso erfreulicher, dass die vier Politikerinnen Frieda Nadig, Elisabeth Selbert, Helene Weber und Helene Wessel mit einer eigenen Ausstellung gewürdigt werden.“

Das Quartett war unter 61 Männern der kleine weibliche Baustein, der Deutschland ein Grundgesetz gegeben hat, das Menschenwürde, Freiheit und Frieden noch heute garantiert. Von besonderem Interesse dabei ist die Einführung des Satzes aus Artikel 3, Absatz 2: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“. Zimmermann-Kehrer sagte dazu: „So schlicht dies aus heutiger Sicht auch klingen mag, so wenig selbstverständlich war seine Aufnahme in dieser Form in das Grundgesetz. Noch immer ist Deutschland aber vom Gleichstand entfernt. Die Zahl der Spitzenfunktionärinnen in Politik, Wissenschaft und Kultur entspricht noch immer nicht dem Frauenanteil in der Bevölkerung.

Im Landkreis Ludwigsburg ist die Ausstellung noch an zwei weiteren Orten zu sehen. Ab 14. Oktober im Historischen Rathaus Großbottwar und ab 10. November im Museum im Adler in Benningen.