Kinderuni - Haben Kinder ein Recht auf Taschengeld? Kinderrechte im Fokus

22.11.2018

„Dürfen meine Eltern mir den Umgang mit Freunden verbieten?“ „Dürfen Eltern mir Hausarrest geben?“ „Dürfen Eltern meine Handy-Nachrichten oder Briefe lesen?“ „Dürfen Lehrer mir verbieten, während des Schulunterrichts auf die Toilette zu gehen?“ Wenn es in einer Vorlesung fast ausschließlich um solche Fragen geht und diese von Zuhörerinnen und Zuhörern zwischen 8 und 12 Jahren gestellt werden, ist dies an der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen (HVF) Ludwigsburg etwas Besonderes. Am 14.11.2018 war es wieder soweit: Die Kinderuni Ludwigsburg lud zu einem Vortrag von Prof. Dr. Simone Grimm mit dem Thema: „Haben Kinder ein Recht auf Taschengeld? Kinderrechte im Fokus“ ein.

Obwohl „Recht“ gerade für Kinder nur schwer greifbar und abstrakt ist, folgten der Einladung der HVF über 40 Kinder. Zu Beginn der Veranstaltung erarbeiteten sich die Anwesenden zusammen mit Frau Prof. Grimm, die zugleich Studiendekanin der Fakultät Steuer- und Wirtschaftsrecht ist, die Bedeutung von Rechten, Pflichten und Gesetzen. Dabei wurde auch das Gesetzgebungsverfahren mit den Gesetzgebungsorganen kurz skizziert. Beeindruckt hat die Dozentin, dass sich einige Kinder in der Materie bereits gut auskannten.

Die Hochschullehrerin teilte die Kinder zunächst in zwei Gruppen ein, in denen im Rahmen eines Gruppenvotums verschiedene Fragen beantwortet werden sollten. Mit Spannung erwarteten die jungen Zuhörerinnen und Zuhörer dann die fachliche Einschätzung der Juraprofessorin. Das zuvor bei den Kindern eingeholte Meinungsbild deckte sich mit deren rechtlichen Würdigung. So gibt es beispielsweise keinen rechtlichen Anspruch auf Taschengeld. Einen „Trost“ hatte Frau Prof. Grimm aber für die Kinder: Sie verwies auf die Empfehlung für Eltern, im Interesse der Entwicklung des Kindes ein solches zu gewähren. Am Ende der Veranstaltung teilte die Dozentin eine Broschüre zum Thema „Kinderrechte“ des Deutschen Kinderhilfswerks aus. In dieser Broschüre werden altersgerechte Taschengeldbeträge vorgeschlagen, die den Kindern eine bessere „Verhandlungsbasis“ schaffen sollen.

Das Interesse der Kinder an rechtlichen Fragen war groß und ihre Fragen dazu spannend. Die Welt mit den Augen der Kinder zu betrachten, ist immer wieder interessant. Ein Junge aus dem Plenum stellte eine einfach anmutende Frage: „Wie viele Gesetze gibt es denn eigentlich?“ Diese Frage konnte die Dozentin leider nur mit „Unzählige“ beantworten und betonte: „Aus diesem Grund benötigen wir viele Spezialisten.“ Der Junge verriet, dass er bereits ein BGB und ein Grundgesetz zu Hause hat und zu Weihnachten ein Strafgesetzbuch geschenkt bekommt. Der Juristennachwuchs bleibt also gesichert…

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Kinderuni Ludwigsburg