Rekordteilnahme im Studium Generale zu „Profisport und Ethik“ - 19. Mai 2021

Mit Dr. iur. Anja Martin stand eine ausgewiesene Sportrechtsexpertin und Sportrechtsanwältin mit FIFA-Master schon das zweite Mal der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen (HVF) für einen Vortrag zur Verfügung.

Organisiert und moderiert wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. Peter Eisenbarth als Senatsbeauftragter für Ethik und Nachhaltigkeit.

Anja Martin, die zu einem Anti-Doping-Code promovierte hat in der Vergangenheit bereits Vorträge u.a. vor dem Bundestagssportausschuss, der Europäischen Kommission und der Fußballnationalmannschaft gehalten. Chef-Justiziarin und kommissarische Geschäftsführerin der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA) und Mitglied der DFB-Ethikkommission sind ausgewählte Stationen, die sie in ihre heutige Tätigkeit bei der international tätigen Firma Sportradar führten. Dort wird der Anti-Doping Kampf u. a. mit modernsten Mitteln der Datenerfassung betrieben, die von internationalen Verbänden, Veranstaltern und Medien nachgefragt werden.

Mit anschaulichen Beispielen aus dem Spitzensport stellte die Referentin die drei Hauptfelder Doping, Manipulation und Korruption dem digital anwesenden Auditorium vor, aus dem von Anfang an sehr interessierte Nachfragen und sogar eigene Beispiele kamen.

Wie nicht nur schändlich, sondern vor allem körperlich schädlich Doping ist, warum eine Freigabe für alle nicht in Frage kommen kann und wo die vielfältigen rechtlich verankerten Straftatbestände liegen wurde herausgearbeitet. Erstaunlich war die Erkenntnis in welchem frühen Alter spitzenveranlagte Sportler ihr Leben und auch ihre wirtschaftliche Existenz dem Sport verschreiben und unter welchem existenziellen Druck Sportler stehen, die es bis an die Schwelle der großen Geldtöpfe schaffen. Wie kreativ und mit welcher kriminellen Energie Athleten und ihr Umfeld die Leistung steigern wurde ebenso klar, wie die zur Bekämpfung notwendigen, teils entwürdigenden Überwachungen, wie die optisch lückenlos überwachte Urinabgabe in Nacktheit der Kontrollierten.

Bei den Themenfeldern Manipulation und Korruption von Sport- und damit Wettergebnissen (Stichwort: Schiedsrichter Robert Hoyzer) berichtete die Referentin unter anderem vom Auskundschaften des Lebens von Spitzensportlern, dem Anfreunden und dann erpresserischen Vorgaben zur Spielbeeinflussung. Hier wurden Parallelen zur Beeinflussbarkeit von Beamten in der Leistungsverwaltung sichtbar.

Wie interessiert das Auditorium war, ließ sich an einer 40-minütigen Diskussion im Anschluss an den Vortrag ablesen, der bis zum Ende nach über 120 Minuten noch rund 180 Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgten.