Sex&Gender und Migration - Interessante Fachtagung zu kontroversem Thema

03.02.2020

Die Vortragsreihe wurde durch Prof. Dr. Christian F. Majer von der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen und hier Direktor des Instituts für internationales und ausländisches Privat- und Verfahrensrecht eröffnet. Majer beschäftigte sich dabei in einem historischen und vergleichenden Exkurs mit dem Familienrecht und der Gleichberechtigung.

Um Frauenrechte in der arabischen Welt ging es bei dem Vortrag von Frau Dr. Elham Manea. Sie ist Privatdozentin an der Universität Zürich und als Tochter eines Diplomaten in arabischen und westlichen Ländern aufgewachsen. Seit 2005 arbeitet Manea als Beraterin für internationale Organisationen im Bereich der Frauenrechte.

Weitere Vorträge am ersten Veranstaltungstag kamen von Dr. Sandra Kostner von der Pädagogischen Hochschule in Schwäbisch Gmünd die die Frage stellte: „Gleiche Freiheit für alle oder aus Läuterungsgründen Jeder das kulturgerechte Ihre?“ und Prof. i.R. Dr. Cornelia Mansfeld von der Evangelischen Hochschule Darmstadt deren Referat sich mit dem Frauenleben in unterschiedlichen Kulturen beschäftigte.

Der zweite Tag startete dann mit einem Highlight. Der renommierte und Soziologe und Publizist Gunnar Heinsohn beschäftigte sich mit dem Gewaltpotential von Gesellschaften und stellte den von ihm aufgestellten Kriegsindex in den Mittelpunkt seines Vortrages. Heinsohn sieht dabei nicht die Terroristen, die Heiligen Schriften oder Religionen als Ursache für Konflikte. In seinen Augen geht die größte Gefahr von den hohen Geburtenraten vor allem in Afrika und der arabischen Welt aus. Der 76-Jährige emeritierte Professor der Universität Bremen gehört zu den Forschern auf dem Gebiet der Kriegs- und Migrationsforschung der alles andere als unumstritten ist.

Familien, in denen die Kinder im Herkunftsland leben und ein Elternteil beziehungsweise bei Eltern in ein anderes Land migrieren, sind mittlerweile weit verbreitet. Mit diesen sogenannten transnationalen Familien setzte sich Frau Prof. Dr. Kyoko Shinozaki von der Universität Salzburg in ihrem Vortrag auseinander.

Von der Juristischen Fakultät der Universität Tübingen war Prof. Dr. Jörg Eisele zu Gast in der Außenstelle der HVF im Bleyleareal. In seinem Vortrag zum neuen Sexualstrafrecht ging es um das „Grapschen“. Bis zur Verschärfung des Sexualstrafrechts galt es meist als „Beleidung auf sexueller Grundlage“. Seit der Gesetzesänderung ist aus dem Grapschen eine sexuelle Belästigung geworden. Dadurch hat sich unter anderem der mögliche Strafrahmen erhöht: Bei besonders schweren Fällen kann der Übergriff mit bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe geahndet werden.

Frau Dr. Halyna Leonity Gastwissenschaftlerin am Interdisziplinären Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung an der Universität Duisburg-Essen. Ihr Vortrag beschäftigte sich mit Thema Homophobie und dessen Symbol der Polarisierung in komplexen Migrationsgesellschaften und bildete gleichzeitig den Abschluss des zweiten und letzten Tages der Fachtagung.

 

Präsentationen:

Prof. Dr. Christian F. Majer, Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen: Familienrecht und Gleichberechtigung - Ein rechtshistorischer und rechtsvergleichender Exkurs

Prof. i. R. Dr. Cornelia Mansfeld, Evangelische Hochschule Darmstadt: Frauenleben in unterschiedlichen Kulturen - was sagen die Differenzen und Gemeinsamkeiten aus?

Prof. Dr. Jörg Eisele, Universität Tübingen: "Grapschen" als Sexualdelikt - Das neue Sexualstrafrecht

Prof. Dr. Gunnar Heinsohn, Universität Bremen: Youth Bulge und das Gewaltpotential junger Männer

Dr. Halyna Leonity, InZentIM Universität Duisburg-Essen: "Ehe für alle" - Homophobie als Symbol der Polarisierung in komplexen Migrationsgesellschaften

Der Soziologe Prof. Dr. Gunnar Heinsohn