Startschuss für neuen Studiengang

30.09.2020

Ein stolzer Gastgeber begrüßte die Gäste im Foyer der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg (HVF). „Digital und Verwaltung, das scheint zunächst nicht zusammenzupassen“, sagte Ernst, „wir sind aber der Meinung, dass es nicht nur zusammenpasst, sondern auch notwendig ist, hier die Experten für die öffentliche Verwaltung auszubilden.“ In nur einem Jahr ist es der Hochschule gelungen, einen komplett neuen Studiengang an den Start zu bringen.

Der neue Studiengang an den beiden Verwaltungshochschulen in Ludwigsburg und Kehl ist am 1. September 2020 gestartet; am 1. Oktober beginnen die Vorlesungen mit jeweils 25 Studienanfängerinnen und -anfängern an den beiden Standorten. Der ausdrücklich gewollte starke Praxisbezug wird auch dadurch deutlich, dass die Studierenden im ersten Monat bereits in den Praxisstellen, also z.B. den Städten und Gemeinden, eingesetzt werden. Im Rahmen des sechssemestrigen Studiengangs sollen die Studierenden ganzheitlich in die Lage versetzt werden, den digitalen Wandel in den Landes- und Kommunalverwaltungen anwendungsbezogen auf wissenschaftlicher Grundlage zu gestalten und voranzutreiben.

Thomas Strobl, Stv. Ministerpräsident und Digitalisierungsminister von Baden-Württemberg, betonte: „Veränderung beginnt immer im Kopf, das ist bei allen innovativen Ideen so, auch bei digitalen Verwaltungsprozessen und neuen Bürgerservices. Mit unserem neuen, innovativen Studiengang ‚Digitales Verwaltungsmanagement‘ geht Baden-Württemberg mit seinen Verwaltungshochschulen voran. Das schafft und stärkt die personellen Grundlagen für eine moderne Verwaltung im 21. Jahrhundert. Dafür fördern wir nun auch bei unserem Verwaltungsnachwuchs ganz gezielt die fachlichen, technischen, sozialen und persönlichen Kompetenzen, damit sie digitale Potentiale erkennen und voll ausspielen können. Wir schreiben uns die Digitalisierung dadurch noch stärker auf unsere Fahnen und schaffen wichtige Synergien, um den digitalen Wandel in unseren Verwaltungen, gerade auch in unseren Kommunen, ganzheitlich zu denken und aktiv mitzugestalten.“

„Nicht erst seit der Corona-Krise kommt es für Bürgerinnen und Bürger wie für Unternehmen darauf an, möglichst schnell und kontaktlos mit der öffentlichen Verwaltung interagieren zu können“, sagte der Amtschef des Wissenschaftsministeriums, Ministerialdirektor Ulrich Steinbach. Gemeinsames Ziel aller Beteiligten müsse eine Verwaltung sein, die durch Service besticht und die Potentiale der Digitalisierung nutzt. „Der Schlüssel für das Gelingen dieser digitalen Transformation in der öffentlichen Verwaltung liegt in der Ausbildung hoch qualifizierten Personals“, sagte er nicht nur in Richtung der angehenden Studierenden. Der Bedarf für solche Fachkräfte sei groß. Ein Lob gab es dann für die Hochschulen: „Unsere beiden Verwaltungshochschulen in Ludwigsburg und Kehl bieten die idealen Voraussetzungen dafür.“

Für die kommunalen Landesverbände sprach dann Gudrun Heute-Bluhm. Sie ist nicht nur geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Städtetages Baden-Württemberg, sondern auch Vorsitzende des Hochschulrates der HVF. Heute-Bluhm betonte in ihrer Ansprache die hervorragende Zusammenarbeit der befassten Landesministerien, den Kommunalen Landesverbänden und vor allem den beiden Hochschulen. „Es war nicht immer einfach, sich in diesen Zeiten abzustimmen, aber alle haben an einem Strang gezogen und in einem konstruktiven, vertrauensvollen Abstimmungsprozess den rechtzeitigen Start des Studienganges ermöglicht.“

Dass die HVF schon heute digitale Projekte umsetzt, das zeigte der Vortrag von Professorin Dr. Claudia Schneider. Gemeinsam mit Studenten hat sie bei der Stadt Herrenberg das Projekt „Startup Bauhof“ umgesetzt, das in der vergangenen Woche den 1. Platz als „Bestes Modernisierungsprojekt 2020“ beim bundesweiten eGovernment-Wettbewerb in Berlin gewonnen hat. Das Projekt hatte zum einen die Einführung eines agilen, selbstorganisationsbasierten Modellbauhofs zum Ziel. Zum anderen wurden ausgewählte Geschäftsprozesse des Bauhofs digitalisiert. So konnte gezeigt werden, wie Geschäftsprozessmodellierung, Qualifizierung von Mitarbeitenden und agile Organisationsstrukturen Hand in Hand gehen müssen, um eine Verwaltung in die digitale Zukunft zu führen. „Ich freue mich mit Ihnen, die Anschlussprojekte fortzuführen“, sagte Schneider zu den Studienanfängern.

Die Studieninhalte erläuterten die Professoren Dr. Arne Pautsch als Dekan der Fakultät I der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen gemeinsam mit dem Studiendekan Dr. Martin Sauerland.

Das Schlusswort hatte dann der Rektor Professor Dr. Wolfgang Ernst. „Ich bedanke mich für die vielen Lobesworte, sehe diese aber als Ansporn weiterhin das zu sein, was wir seit Jahren sind: das Kompetenzzentrum für die öffentliche Verwaltung.“

 

Quelle Fotos: Johann Schrauf, Layout & Fotografie

v.l.: Wolfgang Ernst, Ulrich Steinbach, Thomas Strobl und Gudrun Heute-Bluhm

Claudia Schneider bei der Vorstellung des Digitalprojektes „Startup Bauhof“