"Steuer - das böse Ungeheuer"

16.10.2019

In der Kategorie Studierende traten drei Studentinnen gegeneinander an. Und immerhin ging es um Preisgelder in Höhe von 500, 200 und 100 Euro. Um Preisgelder in derselben Höhe ging es auch in der Kategorie Dozierende/Lehrbeauftragte/ Finanzbeamte. Aber auch hier legte man sich kräftig ins Zeug. Und die Themen der Vorträge klangen nahezu alle vielversprechend: „Steuer – das böse Ungeheuer?“, „Cum-Ex me if you can“ oder „Die Currywurst im Lichte der Mehrwertsteuer“ waren beispielsweise vertreten.

Während sich die Studentin Vanessa Hildenbrand mit der Umsatzbesteuerung von Lebensmitteln beschäftigte und damit deutlich machte das „der Staat immer mitisst“, erzählte Lena Schiener von einem Steuerdate und wie daraus eine lebenslange Romanze werden kann. Alles beginnt an einer Bar, wo sie einen Flirt beginnt, der fast ein abruptes Ende nimmt, als der junge Mann die Frage stellt: „Was machst du denn so beruflich?“ Die Antwort „Finanzbeamtin“ wollte sie an dieser Stelle noch nicht geben, aber das Nachdenken darüber hilft ihr seither weiter. Denn, wenn man sieht, was aus den Steuereinnahmen alles finanziert wird, „dann ist jeder Steuerzahler ein Alltagsheld“. Seither klingen keine Alarmglocken mehr bei der Frage nach ihrem Beruf. Denn die Antwort von Schiener lautet: „Mein Job ist es, Menschen zu Alltagshelden zu machen.“ Tabea Häfner stellte in ihrem Vortrag die Frage, „ob die Steuer ein böses Ungeheuer“ ist. Mit einem fulminanten Auftritt im Poetry-Slam-Stil begeisterte die in Weimar Geborene das Publikum und die Jury. „Vielleicht liegt es ja an der Herkunft, dass Tabea mit den dichterischen Elementen so gut umgehen kann“, meinte Prof. Dr. Gunda Rosenauer, die Organisatorin des Tax-Slam und spielte damit auf eine andere dichterische Größe der Stadt Weimar an. Sowohl Publikum als auch Jury bewerteten den Vortrag von Häfner als den besten und damit sicherte sich die junge Dame das Preisgeld in Höhe von 500 Euro. Den zweiten Platz belegte Lena Schiener und durfte sich über 200 Euro freuen. Immerhin noch 100 Euro gab es für die knapp Drittplatzierte Vanessa Hildenbrand.

Den ersten Platz bei den Dozierenden, Lehrbeauftragten und Finanzbeamten sicherte sich einer, der gar nicht zur Fakultät Steuern gehört: Prof. Dr. Frank Kupferschmidt von der Fakultät Management und Recht beschäftige sich damit, dass auch Kommunen „Steuern können“. Am „Tag des Hundes“ zeigte er in besonders humorvoller Weise, wie einfallsreich Kommunen bei der Hundesteuer sind. Platz zwei ging an einen ehemaligen Studenten der HVF, Philipp Bienroth. Der Steuerinspektor der Oberfinanzdirektion Karlsruhe und Vorjahressieger erzählte die Geschichte eines Steuerraubes rund um die sogenannten Cum-Ex Geschäfte von Banken und Investoren, die den Staat Milliarden kostete. Auf dem dritten Platz sahen das Publikum und die Jury Daniel Bartschat mit dem Slam „Sobald es Spaß macht, hört beim Finanzamt der Spaß auf!“.

Die Jury war hochkarätig besetzt, darunter die Staatssekretärin Gisela Splett vom Finanzministerium Baden-Württemberg. Mit sichtlich Spaß war sie bei den Abstimmungen zugange und sagte mit einem Schmunzeln und nicht ganz ernst gemeint: „Hier in der Jury zu sitzen, macht mehr Spaß, als die Ministerin auf der Regierungsbank zu vertreten.“

Gunda Rosenauer lobte zum Abschluss die hohe Qualität der Beiträge. Ob es eine fünfte Auflage des Tax-Slams an der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen geben wird, lässt die Organisatorin offen. „Das kann ich im Moment noch nicht mit Sicherheit sagen.“ Zu wünschen wäre es, denn dann hätten all jene eine Chance, die an diesem Tag im wahrsten Sinne des Wortes „etwas verpasst haben“.

Tabea Häfner sicherte sich den ersten Platz bei der vierten Auflage des Tax-Slams an der HVF