Studierende der Hochschule für öffentlich Verwaltung und Finanzen zu Besuch bei der Steuerabteilung der BASF: So funktioniert Tax Compliance im Weltkonzern

Jan Körner, bei der BASF Steuerabteilung zuständig für Mehrwertsteuerberatung und -risikomanagement für den europäischen Raum, informierte die Studierenden mit seinem Team über die Organisation und die mehrwertsteuerrelevanten Prozesse im Unternehmen.

Darüber hinaus stellte er das Interne Kontrollsystem (IKS) für Mehrwertsteuern vor. BASF hat hierzu ein eigenes SAP-Programm - Tax Compliance - implementiert, mit dem es gelingt, finanzielle Risiken und Compliance Risiken bei der Ausgangsteuer und der Vorsteuer zu minimieren und auftretende Fehler zeitnah zu eliminieren. Risiken bestehen dabei in der verspäteten oder zu geringfügigen Abführung von Ausgangs-Mehrwertsteuer oder dem verfrühten oder überhöhten Abzug von Vorsteuer. Dabei ist zu berücksichtigen, dass ein internationaler Konzern wie die BASF die in jedem Staat unterschiedlichen Mehrwertsteuerregime einhalten muss.

Jan Körner machte deutlich, dass sich die Erforderlichkeit eines IKS für Mehrwertsteuern nicht nur aus dem für Deutschland geltenden IDW – Audit Standard 980 ergebe, sondern auch aus den Anforderungen anderer europäischer und außereuropäischer Staaten, die zunehmend zu einem sogenannten Horizontal Monitoring oder einer Echtzeit-Datenübertragung an die Finanzbehörden übergehen. Zudem mache der von der EU für die Umsatzsteuer geplante zertifizierte Steuerpflichtige (CTP) ein IKS für Mehrwertsteuern unentbehrlich.

An konkreten Beispielen konnten sich die Studierenden darüber informieren, wie das Programm Tax Compliance im Rahmen des kontinuierlichen Monitorings Fehler und Implausibilitäten aufzeigt sowie Stichproben und Zeitreihenvergleiche vornimmt. Hervorragend gelungen ist bei der BASF die Verknüpfung des Tax-Compliance-Programms mit der betrieblichen Buchführung, so dass bei einem aufgezeigten Treffer des Compliance Programms sofort der entsprechende Vorgang in der Buchführung inklusive elektronisch hinterlegter Rechnungen und Belege aufgerufen werden kann. Über ein Ticket-System können aufgetretene Fehler sofort an die zuständige Organisationseinheit im Unternehmen zur Behebung und Richtigstellung des Prozesses weitergegeben werden. Alle Prozesse werden dabei automatisch lückenlos dokumentiert.

Nach einem intensiven fachlichen Austausch mit der Steuerabteilung bis in den frühen Nachmittag wurden die Studierenden im Anschluss zu einer Führung durch das Visitor Center mit anschließender Werkrundfahrt eingeladen.