Verwaltungshochschule kann Digital

17.07.2020

Der Campus der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg wirkt noch immer verwaist. Auch wenn nahezu täglich Prüfungen stattfinden, bestimmt das Hygienekonzept der Hochschule die Regeln an diesen Tagen. Es sind Prüfungen am Ende eines denkwürdigen Semesters. Im März musste sozusagen von heute auf morgen der Präsenzbetrieb auf Onlineformate und Fernunterricht umgestellt werden.

Schon während des laufenden Semesters wollten die Verantwortlichen wissen, wie zufrieden die Studierenden mit den Angeboten in Corona-Zeiten sind. Alle 1.877 für das Sommersemester 2020 eingeschriebenen Studenten wurden online befragt und mit einer Rücklaufquote von 73 Prozent kann nicht jede Umfrage aufwarten. Jetzt liegen die Ergebnisse vor.

Hinsichtlich der Technik gab es für die jungen Menschen die wenigsten Probleme. „Ich hatte wenig Problem bei der Einwahl und bin auch technisch so ausgestattet, dass ich diese Formate nutzen kann“, berichtet eine junge Studentin aus dem Studiengang Public Management. Auch Abbrüche der Leitungen waren eher selten und die Onlinevorlesungen liefen stabil. Allerdings sagten auch nicht wenige, dass es zu Tonproblemen gekommen sei.

Zum Thema Stofffülle befragt, gaben 54 Prozent der Befragten an, dass ihnen das Tempo im Fernunterricht zu hoch sei. Und gar 82 Prozent sagten, dass der durchschnittliche Zeitaufwand für das Studium zugenommen hat.

Besonders gelobt wurde von den Studierenden das große Angebot an Lehrformaten: Von Online-Vorlesungen, Skripts und Folien bis hin zu Aufgabenpaketen und vielem mehr wurde durch die Lehrenden angeboten. Auch interaktive Rückfragen waren mittels Foren, Chats und Online-Meetings möglich.

Gefragt nach den Lehrformaten, die helfen den Lehrstoff zu verstehen, sprach sich eine Mehrheit für Skripte, Folien und Aufgabenpakete aus. Aber auch Online-Vorlesungen, aufgezeichnete Vorlesungen und Audiodateien standen mit oben in der Gunst der Studierenden.

Welche Formate sollen in Zukunft mehr angeboten werden? Da diese Frage offen gestellt war, gab es auch eine weite Spreizung bei den Antworten. Am meisten sind aufgezeichnete Vorlesungen gewünscht. Auch mehr Online-Vorlesungen können sich die Studierenden vorstellen. Diese sollten aber kürzer sein und nicht reine Fragestunden darstellen.

Nahezu ausgeglichen waren die Meinungen bezüglich der Frage, ob es vorstellbar sei, auch mündliche Prüfungen, Bachelorverteidigungen und Präsentationen online durchzuführen. Etwa die Hälfte der Befragten steht dem kritisch gegenüber.

Im Austausch untereinander sind nahezu alle Studierenden ihres Semesters. 90 Prozent kommunizierten per WhatsApp oder ähnlichem mit ihren Kommilitonen.

„Die HVF wird diese Umfrageergebnisse nutzen, um auch im kommenden Semester ihr Angebot weiter zu optimieren“, sagt Prof. Dr. Thilo Haug, der für Lehre und Studium verantwortliche Prorektor der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen. Geprüft wird aber in diesem Zusammenhang auch, wie und in welchem Ausmaß es eine Rückkehr zu Präsenzveranstaltungen geben kann.

„Wir freuen uns, dass es gelungen ist so kurzfristig umzusteigen, aber uns sind dabei auch die Vorteile der Präsenzlehre wieder bewusst geworden“, so bilanziert Rektor Prof. Dr. Wolfgang Ernst das vergangene Online-Semester.

Die Berichterstattung in der Ludwigsburger Kreiszeitung finden Sie hier.